Wartburg 311 Coupe

Wartburg 311 Coupe

 

Der Wartburg 311 als Nachfolgemodell des IFA F9 überraschte die Fachwelt auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1956 durch seine außergewöhnlich gekonnte, harmonisch gestaltete und unverwechselbare Karosserie, die in zahlreichen Modifikationen erschien.

Das Coupé 311/3 wurde von 1957-59 im Karosseriewerk Meerane und ab 1960-65 im Karosseriewerk Dresden produziert.

Grund für die Produktionsverlagerung war der Anlauf des Trabant Kombi (P50) in Meerane.
Premiere hatte das 311/3 Coupé auf der Leipziger Frühjahrsmesse im März 1957, neben den Typen 311/5 Campinglimousine, 311/4 Bellevue, 313/1 Sportwagen und 311/1 Limousine deluxe.

Gestalter der Coupé-Karosserie war Erich Lüsebrink aus dem Karosseriewerk Meerane.

 

Fahrzeugkonzeption: Coupe: 2-türige Stahlblech-Karosserie, mit Kastenprofilrahmen verschraubt. Fronttriebsatz längs.

 

Motor                  3 Zyl. 2T Reihenmotor, hier nicht original. Wasserkühlung

Hubraum            993 cm³

Leistung              45 PS / 4250 U/min

Drehmoment       9,5 kpm / 2250 U/min

 

Getriebe             4 Gang, 2.-4. Gang synchronisiert, sperrbarer Freilauf für alle Gänge, integrierter Achsantrieb

Fahrwerk           Stahlprofilrahmenbasis

Vorderachse       Einzelradaufhängung mit Querblattfeder oben, Querlenker unten. Teleskopdämpfer

Hinterachse        Starrachse mit hochliegender Querblattfeder, Längslenker; Teleskopdämpfer

Lenkung             Zahnstangenlenkung

Bremsen             vorn Duplex-, hinten Simplex- Trommelbremsen

 

Abmess. LBH    4300 / 1570 / 1450 mm

Leermasse        985 kg

 

Höchstgeschw. 125 km/h

Bauzeit/Stück   1957 – 1965,

Von 1957-1965 wurden 5.488 Coupés produziert, davon die ersten knapp 1.000 Stück in Meerane.

 

 

Neupreis            Ein Coupé kostete 1957-1961 16.700,-MDN und ab 1962 (mit 1.000ccm-Motor) 17.200,-MDN.

Eine Standartlimousine kostete 1956-1961 14.700,-MDN und ab 1962 (mit 1.000ccm-Motor) 15.200,-MDN.

Damit war das Coupé die teuerste Karosserieausführung der Baureihe 311.

 

Das hier gezeigte 311 Coupé hat eine interessante Geschichte, hier in verkürzter Darstellung:

Unser Vereinsmitglied Horst Fleischmann führte vor mehreren Jahren den Geschäftsführer des Mercedes-Autohauses und Obermeister der KFZ-Innung Eisenach Holger Schade vorbei an den Vereins-Autos durch die Ostkantine, was in diesem das großzügige Angebot an den Verein AME erweckte, die Neulackierung für eines dieser Fahrzeuge zu übernehmen.

Die Wahl fiel auf ein teilrestauriertes 311er Coupé, das der Verein im Dezember 2003 angekauft und mit zahlreichen demontierten Ergänzungsteilen von Bad Brückenau nach Eisenach transportiert hatte.

Dieses Fahrzeugs und sein damaliger Zustand sind wie folgt zu beschreiben:

– Baujahr 1964, Motor 992 cm³, 45 PS.

– Hersteller Karosseriewerk Dresden, ausgeliefert durch AWE

– Es gab sieben Vorbesitzer, mit Erstzulassung des Fahrzeugs am 02.06.1964 in Greiz

– die originale Lackierungen war perlgrau – grauweiß

– das Fahrgestell war bereits weitestgehend restauriert, die Karosserie war anrestauriert, ohne erforderliche Blecharbeiten fertig zum Lackieren.

Nach dem Abheben der Karosserie vom Fahrwerk durch die Vereinsmitglieder Egon Culmbacher und Harald Kreuzburg wurde diese zunächst in die Mercedes-Niederlassung nach Bad Hersfeld gebracht, um die dortigen Möglichkeiten zu prüfen.

In Absprache zwischen Holger Schade und dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Eisenach, Rainer Marschall, boten sich im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr/Kloster optimale Bedingungen durch eine hochmoderne Lackieranlage und den mit hohem Berufsethos versehenen Lackiermeister Wiltner.

Somit wurde die Karosserie nach Rohr verbracht und dort durch Lehrlinge außerhalb der betrieblichen Lehrausbildung in den Farben koralle – weiß in hervorragender Qualität lackiert.

Nach Rückkehr der Karosserie ins O5 im Dezember 2013 erfolgte der Fahrzeug-Neuaufbau durch die beiden o.g. Vereinskollegen, die ein leeres Blechgehäuse in ein vollständiges funktionsfähiges Auto zurück verwandelten, mit einem Zeitaufwand, der über etwa 1200 h anzusetzen ist.

Man kann hier wegen des Umfangs nicht auf die zu bewältigenden Arbeitsfelder Innenauskleidung, Polsterung, Elektrik mit Beleuchtung, Instrumentierung, Scheibeneinbau, in den Türen mit Hebeapparaten, aber auch Nacharbeiten an Antrieb und Fahrgestell, eingehen, die sie an diesem Auto erfolgreich gemeistert haben.

Dabei ist es nicht allein der Zeitaufwand, es sind auch die Bereitschaft und die Fähigkeiten dieser beiden Aktiven, die die Umsetzung solcher Vorhaben überhaupt erst möglich machen.

Entstanden ist ein sehenswertes Fahrzeug als Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit unseres Vereins AME mit der KFZ-Innung und der Kreishandwerkerschaft Eisenach, und ermöglicht durch eine bemerkenswerte Leistung der damaligen Lehrlingsgruppe im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr/Kloster, die unsere hohe Anerkennung verdient.

 

Das hier gezeigte Fahrzeug entspricht in Farbgebung und Details nicht 100% dem Originalzustand bei Auslieferung 1964.