Melkus RS 1000

Dieses Fahrzeug ist eine Entwicklung des Dresdener Rennfahrers   Heinz Melkus, unterstützt durch eine Arbeitsgruppe von Ingenieuren der TU und der Verkehrshochschule Dresden, dem Automobilwerk Eisenach und der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Auf der technischen Basis des Wartburg 353 entstand dieses zweisitzige Sportcoupè.

In einer Straßenversion war das Fahrzeug zugelassen für den öffentlichen Straßenverkehr. Daneben gab es auch eine leistungsstärkere Rennversion, mit der Tourenwagenmeisterschaften ausgefahren wurden.

 

Baujahr              1969 – 1979

 

Fahrzeug-          GFP/Alu-Karosserie mit Flügeltüren, mit Fzg.-Rahmen

konzeption        verschraubt. Mittelmotor mit Hinterachsantrieb

 

Motor                  Basis 353: 3 Zyl. 2T-Reihenmotor, für Leistungssteigerung verändert, mit 3 BVF-Nadeldüsenvergasern, geänderter Auspuffanlage (je nach Einsatzzweck) u.a.

Hubraum            992,8 cm³

Leistung              Straßenversion 51 kW / 70 PS bei 5000 / U/min

Rennversion bis 74 kW / 100 PS bei 6000 / U/min

 

Getriebe             Basis 353, 5-Gang

 

Fahrwerk           Basis 353 mit geändertem Rahmen und angepassten

Achsteilen. Hintere Schräglenker für Aufnahme des

Antriebswellen-Durchgangs. Lenkung wie 353.

 

Karosserie        Revolutionär für DDR: Rennsportwagen-Gestaltung.

Vorder- und Heckteil aus GFP, letzteres insgesamt

hochschwenkbar. Schwenktüren und Dach aus Alu.

 

Abmess. LBH    4000 / 1700 / 1070 mm

Leermasse        750 kg Straßenversion, 680 kg Rennversion

 

Höchstgeschw. 165 km/h Straßenversion., 210 km/h Rennversion

 

Bauzeit/Stück   1969 – 1980 / 101 Fahrzeuge

Preis                    offiziell > 30000 DDR-Mark

Der hier gezeigte RS 1000 ist die Nummer 22 von 101. Er stammt aus dem Baujahr 1971 und wurde 1992 für den Verein AME angekauft. Bis dahin hatte der Wagen 3 Vorbesitzer, die den Wagen nach ihren Vorstellungen veränderten. Von 1992 bis 2017 blieb der Wagen unverändert, quasi als Zeitzeuge der wilden 80-er Jahre.

2017 machte sich eine Arbeitsgruppe um Egon Culmbacher und Harald Kreuzburg im Wartungspunkt des Vereins an die Arbeit.

Unzählige Stunden Rentner-Freizeit wurden dazu genutzt um den Wagen zunächst zu demontieren, eine Bestandsaufnahme zu machen und sich um die Beschaffung aller fehlenden Teile zu kümmern. Nach dem zerlegen brachten sie den Wagen nach Rohr ins Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Südthüringen.

In Rohr kam uns der Meister und Ausbilder im Lackierhandwerk Herbert Wildner zu Hilfe. Für das Projekt RS1000 benötigten wir nicht nur schlechthin das Lackierhandwerk, sondern bei den Vorbereitungsarbeiten musste unter anderem natürlich auch geklärt werden, ob sich geeignetes Material und ein Sponsor findet.

Es entstand der Kontakt zu Herrn Frank Schüttel, Anwendungstechniker der Firma Spies Hecker. Da passte alles zusammen. Mehrere Wochen wurde geschliffen und gespachtelt. Für Klebearbeiten stellte die Firma 3M kostenlos alles erforderliche zur Verfügung. Unter fachlicher Anleitung des Herrn Herbert Wildner wurde durch Auszubildende der RS1000 lackiert. In Rohr werden nicht nur Lehrlinge des Handwerks ausgebildet, sondern auch für die Industrie. Opel Eisenach lässt seine Lackierer in Rohr ausbilden. Und entstand durch den RS1000 eine schöne Verbindung. Das Auto von 1971 aus Baugruppen und Teilen des Automobilwerkes Eisenach wird durch Lehrlinge von Opel Eisenach lackiert.

Als der Wagen zurück in Eisenach war ging es an die Montage. Die Sattlerarbeiten übernahm Enrico Klenk. Der Eisenacher zeigte sein ganzes Können und hat dem Wagen eine besondere Note gegeben. Das Team des Vereins komplettierte nun den RS1000 wieder. Harald Kreuzburg führte die elektrischen Arbeiten aus, Egon Culmbacher hauchte dem 3 Zylinder wieder leben ein, Peter Schall half bei Blecharbeiten und Joachim Bernhard führte Plastearbeiten aus. Peter Liffert erledigte allgemeine Montagearbeiten. Während all der vielen Arbeiten gab es noch einen Unterstützer – die Firma Melkus in Dresden.

Am 14. Juni 2019 wurde der Wagen der Öffentlichkeit vorgestellt. Seit dem strahlt er in mitten der Ausstellungshalle Ostkantine und manchmal hört man den 2-Takt-Sound auch außerhalb den Vereinsgeländes.